Lernzeitenkonzept in der Grundschule

Ziele

  • Individuelle Förderung und Forderung, prozessorientierte Unterstützung beim Lernen.
  • Selbstständiges Lernen.
  • Mehr Chancengerechtigkeit, eine Verringerung der Abhängigkeit des Bildungserfolges von der sozialen Herkunft. Unter anderem durch bessere Rahmenbedingungen für unterrichtliches und außerunterrichtliches Lernen. Ziel: weniger Nachhilfe.
  • Bessere Bildung, da ein erweiterter Zeitrahmen in der Grundschule die Möglichkeit für eine veränderte Lernkultur mit individualisierten Lern-, Übungs- und Förderformen bietet.
  • Mehr Familienfreundlichkeit auf Grund einer besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf durch qualitativ hochwertige und flexible ganztägige Bildungs- und Betreuungsangebote.
  • Entlastung der Hausaufgabensituation zu Hause.
  • Integration von Kindern mit Migrationshintergrund.
  • Keine Kontrolle und Verbesserung der Hausaufgaben durch Eltern. Lehrer gewinnt echten Einblick in Lernstand des Kindes.

Was sind Lernzeiten?

  • Selbstorganisiert Aufgaben erledigen.
  • Ersetzen die Zeiten der Hausaufgaben.
  • Zeiten zum Üben und Wiederholen; Lernzeiten bilden eine Einheit mit dem Unterricht, sie überwinden die Trennung von Unterricht und Üben.
  • Individuelle Förderung.
  • Unterstützung während der Lernzeit durch pädagogisches Fachpersonal.

Struktur der Lernzeiten

  • Zusätzliche Pflichtstunden am Vormittag in der Schule – Hausaufgaben entfallen.
  • Die Wochenstundenzahl orientiert sich an den rechtlichen Vorgaben für den zeitlichen Umfang von Hausaufgaben:
    • 1. Schuljahr – 2 Lernzeitstunden pro Woche,
    • 2. Schuljahr – 2 Lernzeitstunden pro Woche,
    • 3. Schuljahr – 3 Lernzeitstunden pro Woche,
    • 4. Schuljahr – 4 Lernzeitstunden pro Woche.
  • Beginn der Lernzeiten in der zweiten Schulwoche nach den Sommerferien 2015 für alle Klassen der Grundschule.

Lernzeitenorganisation

Personelle Ressourcen

  • Doppelbesetzung: Klassenleitung bzw. Bezugspädagoge der Betreuungseinrichtung, wie auch eine Förderschullehrkraft für die Intensivbetreuung. Lernzeitstunde im Jahrgang auf Band, um Ausfälle zu kompensieren.
  • Förderung der Kooperationen zwischen Experten.
  • Regelmäßige Koordination zwischen den Lernzeitenbegleitern im Jahrgang. Montägliche Kooperationszeiten in der 6. Stunde, 11.50-12.30 Uhr.

Räumliche Ressourcen

  • Findet in den jeweiligen Klassenräumen statt.
  • Klassenräume werden themenspezifisch genutzt.
  • Offene Klassenräume.

Lernzeitenordner

  • Diese Form von Dokumentation ähnelt der Portfolioarbeit.
    • Jedes Kind erhält von der Lehrkraft einen Arbeitsplan im jeweiligen Lernzeitordner.
    • Schriftliche Aufgaben werden alle in dem Ordner abgeheftet.
    • Eine regelmäßige Rückmeldung wird schriftlich im Lernzeitordner festgehalten.
    • Die Eltern zeichnen freitags die Rückmeldung der Lehrkraft ab.
    • In Ausnahmefällen können Aufgaben aus dem Lernzeitplan zu Hause nachgearbeitet werden.
    • Der Lernzeitordner dokumentiert über einen längeren Zeitraum das Arbeits- und Lernverhalten und dient somit Eltern, LehrerInnen und SchülerInnen als wichtige Grundlage für mögliche Gespräche.
  • „Hausaufgaben“
    • Wochenhausaufgabe vor allem im 4. Jahrgang, da noch nicht alle weiterführenden Schulen über Lernzeiten verfügen.
    • Freiwillige Aufgaben, Fleißaufgaben sind immer möglich.
    • Täglich 10 min. (siehe Anregungen Eltern).

Eigenständigkeit

  • Sicherheit für die Entwicklung eigenständigen Lernens durch gleichbleibende Bezugspersonen, Ritualisierung von Lernabläufen, einheitlich strukturiertes Material.

Lernzeit LehrerInnen

  • Bereiten Arbeitsplan und Aufgaben vor.
  • Kontrollieren bearbeitete Aufgaben und geben Rückmeldung zu diesen.
  • Kontrollieren Abzeichnung der Eltern.
  • Ziehen Rückschlüsse für weitere Übungen in der Lernzeit.
  • Kooperation im Jahrgang.
  • Die Lehrkräfte haben die Verantwortung für die Lernzeit und treffen Absprachen mit den Erziehern.

Lernzeit Kinder

  • Selbständiges Arbeiten, Verhaltenssicherheit.
  • Rücksichtnahme auf Bedürfnisse, Stärken und Schwächen der Kinder, Interessen.
  • Erforschen und ausprobieren.
  • Erfolgreiches Arbeiten, sich gegenseitig helfen, wertschätzen der eigenen Leistung.
  • Gemeinsames Lernen mit anderen Kindern, Hilfe und Unterstützung durch Lehrer und Erzieher.
  • Eigenes Arbeiten reflektieren.
  • Mehr Zeit für „schöne Dinge“ mit Eltern.

Lernzeit Eltern

  • Einsicht in die Lerninhalte (Kommunikationsmittel Lernzeitordner).
  • Lernzeitplan von Eltern abzeichnen.
  • Lernzeitordner für Elterngespräche.
  • Eltern können bei Bedarf und nach Absprache hospitieren.
  • Eltern müssen über Lernzeit und deren Inhalt informiert werden.
  • Eltern Anregungen geben für Übungsanlässe im Alltag.

Anregung für Anlässe im Alltag

  • Von der Schule erzählen lassen, sich für das Kind interessieren und Fragen stellen.
  • Vorlesen.
  • Kleine Geschichten schreiben lassen (Rechtschreibung nicht verbessern).
  • Alltagsschreiben: Einkaufszettel, Merkzettel, Rezepte, Wunschzettel.
  • Rechnen: Geldmünzen/Geldscheine zählen.
  • Vor- und rückwärts zählen.
  • Kleine Einkäufe bezahlen lassen.

Weitere Informationen

  • Beginn der Lernzeiten im September 2015.
  • Erste Evaluation der Lernzeit im Dezember 2015.
  • Aspekte der Evaluation: Durchführung, Lernerfolg, Differenzierung, Lernverhalten, Arbeitsatmosphäre, Arbeitszufriedenheit, Kooperation und Perspektive.
  • Lehrkraft Ganztag: Judith Scharfengberger
  • Koordinatorin Ganztag: Katharina Held